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Nachdem Nina und ich Mostar erkundet hatten haben wir in einem traditionellen Restaurant zu Abend gegessen und wollten danach zur Busstation um den Bus nach Sarajevo zu nehmen, den wir im Internet gefunden hatten. Mittags hatten wir bereits versucht aber die Frau am Schalter meinte, dass dieser Bus keine Passagiere mehr aufnimmt. Da dachten wir uns: So ein Schwachsinn. Wenn da Platz ist nimmt der doch bestimmt Leute mit. Aber tatsächlich als der Bus kam hieß es, dass keiner zusteigen kann. Aber dank Ninas Charme hat der Busfahrer gemeint, wir sollen um die Ecke laufen und dort wurden wir dann auch mitgenommen. Wie immer mal wieder Glück gehabt. Glücklich saßen wir im Bus und das etwas teurere Ticket konnte die Stimmung auch nicht trüben. Ninas Familie wohnt in Sarajevo. Ich hatte allerdings noch keine Unterkunft dort. Eine nette Frau im Bus hatte aber einen guten Tipp und Nina sorgte dafür, dass ich und eine Japanerin, die ebenfalls eine Unterkunft brauchte, gut versorgt waren. Ich hatte dann für die Zeit in Sarajevo ein Vierbettzimmer mit 2 Räumen und Bad für 19€ für mich alleine.
Sarajevo ist eine sehr geschichtsträchtige und facettenreiche Stadt. Die Bosnier sind ein sehr freundliches und lebendiges Volk. Man sieht hier deutlich die muslimische aus dem osmanischen Reich. Jedoch wurde mir auch öfters gesagt, dass man hier den Islam nicht so streng auslebt und dass man eher modern und nicht konservativ ist. Trotzdem fasteten viele wegen dem Fastenmonat Ramadan. Tagsüber darf man nichts zu sich nehmen. Nicht einmal Wasser. Erst wenn die Sonne untergeht gibt es Iftar (Essen zum Sonnenuntergang). Dazu werden in Sarajevo von einem Hügel aus Schüsse abgefeuert, alle Muezins fangen an von den Minaretten zu singen und es wird überall gegessen (alle Parks sind voller Leute, die ihr Iftar essen und die Restaurants sind ausgebucht). Zwischen den Moscheen stehen zahlreiche Kirchen. So kann es sein, dass die Kirchglocken läuten während der Muezin vorbetet. Neben dem kulturellen Facettenreichtum ist in Sarajevo der Jugoslawienkrieg noch immer greifbar nahe. Viele Häuser wurden mit Einschusslöchern und ein Museum des Kriegstunnels, der am Schluss die einzige Verbindung aus der von Serben besetzten Stadt war, erinnert an Sarajevos tragische Situation im Krieg.
Nina zeigte mir ihre zweite Heimatstadt und brachte mich an schöne Flecken in der Umgebung. Sie zeigte mir die Innenstadt und die besten Plätze um Kaffee zu trinken (der wie überall im Balkan nur sehr selten mehr als 1€ kostet). Im Park Brelo Bosne sind wir Fiaker gefahren und am Skakavac Wasserfall war Trekking angesagt. Abends wurde dann traditionell gegesssen. Cevapcici mit Kajmak (eine Creme aus Sahne) und Somun (traditionelles Brot); eine Art riesiger Kartoffelpuffer; riesige Grillplatte für 3,50€ (ohne Beilage, einfach ein Berg Fleisch), Burek (Blätterteig gefüllt mit Spinat, Käse oder Hackfleisch). Im Balkan heißt es in jedem Land, dass diese Gerichte typisch seien. Man weiß nicht so genau, wer jetzt genau Recht hat. Aber vertraue mal auf Nina, dass Cevapcici und Burek typisch bosnisch sind.