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Von Kuala Lumpur aus flog ich nach Tokio zum Haneda Airport und nahm mir ein Hotel im Shinjuku Bezirk, der für die Bars und Einkaufsgeschäfte bekannt ist. Natürlich gibt es dort wie in fast jedem Bezirk einen Park mit buddhistischem Tempel. Es fiel mir sofort auf, dass Japan anders ist als die südostasiatischen Länder. Zunächst einmal spricht kein Mensch dort Englisch und zum anderen sind die Leute so extrem schüchtern und höflich, dass es sehr schwierig ist, wenn man irgendeine Frage hat. Zunächst einmal wird bei Frauen gekichert und Männer fangen auch an etwas beschämt zu lachen, da man ja meistens kein Wort Englisch versteht und trotzdem wird versucht irgendetwas ins Handy einzutippen oder auf Japanisch zu sprechen. Meist ohne Erfolg. Ich war sehr überrascht, dass so eine erfolgreiche Industrienation quasi komplett kein Englisch spricht. Dies sollte mir noch einige Male die Reise hier erschweren.
Auf dem Weg zu meinem Hotel hatte ich sehr viel Glück, dass ich gerade in eine Frühlingszeremonie in einem japanischen Tempel hineinlief. Bei dieser Zeremonie verkleiden sich einige als Winterdämonen und die anderen beschmeißen die Dämonen mit getrockneten Sojabohnen bis sie geduckt und unter Schande den Weg für den Frühling frei machen. Ich traf dort zwei Amerikaner, die mir gleich ein Restaurant empfehlen konnten, wo ich ein typisch japanisches Nudelgericht essen konnte. Es heißt Ramen, dicke Eiernudeln mit Schweinefleisch und cremiger Soße mit Gemüse. Später ging ich noch ins Zentrum von Shinjuku und in die meistbesuchte Takeshita Straße. Auf der Suche nach kostenlosem Internet, das man in Japan so gut wie nicht finden kann (auch nicht in Cafés etc.) kam ich durch Zufall in ein pinkes Puppenhaus. Die Japaner mögen es kitschig pink und lila mit kleinen Tierchen und so richten sich auch viele Cafés ein. Ich bemerkte zunächst nicht, dass überall junge Mädchen saßen, die sich schminkten, kämmten und hübsch machten, da ich endlich Internet gefunden hatte. Als ich mich umschaute war ich erst einmal etwas peinlich berührt. Was die alle wohl über den komischen Wuschelkopftouristen gedacht haben. Aber wie immer in Japan absolute Höflichkeit und keinerlei böse Blicke. Über die Straßenkreuzung, die in ganz Japan am meisten überquert wird, ging ich zum nächsten Restaurant, das mir ein Niederländer zeigte, den ich in einer Bar kennengelernt hatte. Typisch japanisch, an einer Theke sitzend wurde gegessen. Meistens wird das Essen an einem Automaten ausgesucht und bezahlt und man gibt nur den Bon an bei den Köchen ab, denen man immer bei der Zubereitung zuschauen kann.
Der nächste Tag in Tokio wurde kalt und regnerisch und hatte am Ende sogar noch ein wenig Schnee parat. Bevor ich meinen Bus nach Kyoto nahm ging ich noch in die skurrilen Kaufhäuser in Electric City. Zunächst besuchte ich das Tokio Animee Centre, wo man einige Zeichnungen und viele aktuelle Animee Bilder und Filmausschnitte sehen konnte. Außerdem schaute ich mal in ein Maid Café. Ein Café, wo junge Japanerinnen in Dienstmädchen Kostümen so spielen als ob man deren Hausherr wäre. Die Japaner stehen total auf solche komischen Dinge. Am Abend traf ich mich noch mit einer Japanerin, die ich in Bosnien kennengelernt hatte zum Abendessen. War aßen japanische Spezialitäten im 58 Stockwerk des Sumitomo Gebäudes mit Blick auf die Skyline von Tokio. Danach ging ich in den Nachtbus nach Kyoto.