Kairo (12.12-15.12): Pyramiden, Chaos und der heftigste Wintereinbruch seit 112 Jahren

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Ich kam um 10.30 mit dem Flugzeug von Egyptair in Kairo an. Es war deutlich kühler als in Sharm el Sheik und die Leute waren deutlich freundlicher und weniger aufdringlich. Ich fuhr mit dem Taxi zur Arbeitsstelle meines Couchsurfing Hosts Abdo. Dieser spricht perfekt Deutsch, da er für das Deutsche Wissenschaftszentrum (DWZ) in Kairo arbeitet. Dort konnte ich meinen Rucksack ablegen und durfte mich zum 1a Mittagsbuffet dazusetzen. Es war sehr lustig mit den Ägyptern perfekt Deutsch sprechen zu können. Danach erkundete ich die Stadt. Ich lief ein bisschen in Zemalek herum, dem Viertel der Botschaften und internationalen Organisationen. Dann ging ich auf den Fernsehturm um einen Überblick über die Stadt zu erhaschen und konnte von dort schon die Pyramiden von Gizeh sehen.

Über die Brücke lief ich in die Altstadt und zum weltberühmten Tahir Square, dem Platz wo viel demonstriert wurde. Dieser ist mit Panzer gesichert und als ich dort ankam waren nur ca. 10 Leute da, die friedlich umherstanden und so gar nicht Demonstration und Aufruhr. Ich sprach mit den Ägyptern, die alle dachten ich sei Journalist. Einer erzählte mir seine Geschichte, wie die Regierung ihn aus dem Job bei dem Telekommunikationsunternehmen Ägyptens rausgeschmissen hat, ihn verhört hat, ihm keine Arbeitserlaubnis mehr gibt und dazu noch ein Ausreiseverbot. Und er meinte ich solle seine Geschichte unbedingt erzählen um anderen Nationen zu zeigen was in Ägypten passiert. Dass Kritik an der Regierung im Keim erstickt wird. Abends traf ich mich wieder mit Abdo im DWZ und half bei den Proben für eine Veranstaltung. Danach fuhren wir in seinen Stadtteil Giza. Das wahre Bild Kairos. Schmutzige Straßen und viel Trubel. Es war sehr interessant diese Seite Kairos zu sehen.

Am nächsten Tag traf ich mich mit Saleh, der mir über Couchsurfing angeboten hatte die Pyramiden zu zeigen. Er und sein Kumpel Adel waren sehr freundlich, offen und interessiert. Außerdem war noch ein Brasilianer dabei, der auch auf Reise war. Das Wetter war anfangs noch wechselhaft aber dann ging es richtig los mit Regen, Wind und Kälte. Trotzdem bleib die Stimmung der Truppe, nicht zuletzt durch meine Aufmunterungsversuche, immer gut und wir schauten uns ausgiebig die Pyramiden und die Sphinx an. Wir gingen in die berühmte Hiobs-Pyramide des Königs. Die Grabkammer war nicht sonderlich spektakulär aber es ist schön sagen zu können, das man im einzigen antiken Weltwunder, das es in die Moderne geschafft hat gewesen ist.

Nachdem wir komplett durchgefroren wieder an Salehs aus waren fuhren wir durch die Straßen, die mittlerweile schlammige Bäche und dreckige Seen waren (nicht so klar und schön wie die Plitvice Seen in Kroatien). Wir gingen in ein Restaurant um ein traditionelles Gericht (Koshari) zu essen. Als ich zurück in Abdos Wohnung war erfuhr ich, dass es der extremste Wintereinbruch seit 112 Jahren in Kairo war. In einem Teil hatte es sogar geschneit, was viele Ägypter noch nie in ihrem Leben gesehen haben. Da es Stromausfall und kein Wasser mehr gab ging ich früh schlafen.

Am nächsten Tag traf ich mich mit einem von Abdos Freunden und wir gingen in die Uni von Kairo in das Studentenwohnheim, wo ich mein Gepäck ablud, da die Uni nah am Flughafen ist und ich einen Nachtflug um 5:15 nach Sharm-el-Sheik hatte, von wo aus ich am nächsten Tag nach Jordanien reisen wollte. Tarek zeigte mir Downtown, Altkairo und half mir mich gegen die Händler in den Straßen zu verteidigen. In der Metro war es lustig, dass es extra Wagons für Frauen gibt und Tarik erzählte mir, dass man verprügelt wird wenn man dort als Mann einsteigt. Später gingen wir noch kurz ins Studentenwohnheim und ca. um 3:15 nahm ich ein Taxi zum Flughafen.