Thekkadi (26.3-27.3): Tigerreservat und indische Organisationskunst

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Zusammen mit dem australischen Pärchen, die ich am Anfang der Indienreise kennengelernt hatte fuhr ich nach einer Nacht in Coimbatore nach Thekkadi zum Periyar Nationalpark, wo wir den Tiger Trail machen wollten. Ich rief ein Tag vorher an und fragte nach. Der etwas gebrochen Englisch sprechende Herr am Telefon meinte wir sollten einfach vor 9 Uhr morgens am Reception Centre sein. Dafür nahmen wir eine harte 10 stündige Fahrt im indischen Bus auf uns. Das bedeutete viel zu enge Sitzreihen für meine langen Beine, extrem laute indische Schreimusik und ein Busfahrer, der risikoreicher nicht hätte fahren können. Ich versuchte ein bisschen zu schlafen und wachte auf als wir in einer Kurve einen anderen Bus überholten und ein Lastwagen frontal auf uns zukam. Ich hätte nicht schneller wach sein können. Gerade noch rechtzeitig schnitt unser Bus des anderen Busses weg, der bremsen musste und scherte wieder auf seine Spur. Von da an wusste ich: Indische Langstreckenbusse sind etwas anderes als bei uns. Dafür kosten mehrere hundert Kilometer nur drei, vier Euro, wenn überhaupt.

Nach anstrengender und schlafloser Fahrt kamen wir um 4 Uhr morgens in Thekkadi an. Wir nahmen uns ein Zimmer für ein paar Stunden Schlaf und gingen voller Vorfreude zum Reception Centre des Periyar Nationalparks. Von der Busstation fuhr uns ein Inder zu einem abseits gelegenen Haus, was mich sofort misstrauisch machte. In Indien muss man immer aufpassen, da es immer Betrüger gibt, die nur aufs Geld aus sind. Der Inder war sehr freundlich und meinte, dass es wirklich das Reception Centre ist. Um 100% sicher zu gehen suchte ich die Nummer raus, die ich auf der offiziellen Website gefunden hatte und bei der ich angerufen hatte um zu buchen. Und tatsächlich, das Telefon klingelte.

Also waren wir rechtzeitig um 8:40 Uhr am Buchungsschalter. Das einzige Problem, das Tiger Trail Programm war für die nächsten 10 Tage ausgebucht. Enttäuscht und sauer über die Fehlinformation des vorigen Tages versuchten wir noch etwas aus dem ganzen zu machen. Doch keine Chance. Keine Programme mehr verfügbar für die nächsten paar Tage. Ich fragte wie das denn sein könnte und sie meinten, dass der Mitarbeiter von gestern wohl einfach nicht genau Bescheid wusste. Super! Toll! Nach 10 stündiger Fahrt und wenigen Stunden Schlaf waren wir so müde und enttäuscht und total planlos. Die nächsten drei Tage sollten mit Camping im Jungle und der Suche nach wilden Tigern gefüllt sein und jetzt…

Wir gingen zu einem Restaurant und aßen etwas zum Frühstück. Hier lernten wir ein zwei Kanadier und eine Inderin kennen, die zusammen ein Projekt für den Austausch von indischen und westlichen Jugendlichen planten. Da ich sowieso geplant hatte eine Tour auf den Kerala Backwaters zu machen und der Bus bald fahren würde wollte ich dorthin und einen Ausflug auf einem Hausboot machen. Die anderen kamen alle mit. Immerhin hatten wir während der Busfahrt einen schönen Ausblick auf die Teeplantagen. Am Abend kamen wir in Alappuzha an, wo wir uns ein Guesthouse nahmen.