Mezedonien (02.08.13): Das Land der Gauner

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Mein Plan ist sowieso schon völlig durcheinander, denn ich blieb an vielen Orten länger und habe meine Route eigentlich komplett geändert. Trotzdem wollte ich noch nach Macedonien an den Ohrid See. Und so nahm ich den Bus von Pristina nach Skopje und gleich den Anschlussbus nach Ohrid (den ich durch Verspätung gerade noch erwischt habe). Ohrid ist eine Kleinstadt direkt am Ohrid See. Die Altstadt mit den verschiedenen Kirchen im typisch mazedonischen Stil ist sehenswert. Ich fuhr mit einem Bus an den Slavina Strand, wo es sehr touristisch war mit lauter Musik und Leuten, die wie Ölsardinien am Strand lagen. Ein paar nette Jugendliche aus Bulgarien haben gemeint ich soll mich dazulegen, was ich dann auch gemacht habe.

Abends nahm ich dann einen Nachtbus direkt in die Hauptstadt von Bulgarien. So dachte ich zumindest. In Skopje gab es eine Pause und der Busfahrer meinte in einer halben Stunde geht es weiter. Es waren ca. 7 Leute im Bus. Ich nahm meinen Rucksack mit Laptop und allem und ging etwas zu trinken kaufen und nach Internet suchen. Nach einer halben Stunde war ich wieder am Bus, bloß dieser war nicht mehr da. Das erste richtige Problem auf der Reise. Ich dachte: „Nicht verzweifeln, wird schon passen“. Ich ging an die Info und der Mann sagte mir, dass der Bus vor ein paar Minuten gefahren ist. Aber es gäbe die Möglichkeit, dass er ein Taxi ruft und dieses mich zum Bus fährt. Er sagte so maximal 10-20€.

Der Taxifahrer kam und ließ sich von dem Mann an der Info das Nummernschild und den Namen der Busgesellschaft geben. Als er schnell losfuhr und jedes Geschwindigkeitslimit brach war ich froh. Ca. 30 min später standen wir an einer Grenze, wo die Busse auf die Abfertigung der Reisepässe warteten. Er sagte nun, dass es 25€ kostet und ich dachte noch so: Immerhin bin ich jetzt wieder im Bus mit meinem Gepäck. Was ich nicht wusste, der Vollidiot von Taxifahrer ist statt an die bulgarische an die serbische Grenze gefahren. Ich ging zurück in das Taxi und sagte ihm das. Er verzog keine Miene und meinte ich müsse dann halt noch Geld holen. Nochmal so 40€. Ich stand mitten im nirgendwo an der Grenze und so ließ ich mich Widerwillens zu einer Tankstelle im nächsten Dorf fahren, wo ich Geld holen sollte.

Dort standen ein paar Jungs, die merkten, dass ich mit dem Taxifahrer ein Problem habe. Der eine war Deutscher aus Duisburg. Ich unterhielt mich auf Deutsch mit ihm und er übersetzte dem Taxifahrer. Dieser blieb stur und so bat der Deutsche an mich zurück nach Skopje fahren zu können. Wieder 25€. Als noch 2 andere Kumpels abgeholt wurden und wir auf kleinen Schleichstraßen durch das Nichts fuhren gingen meine Alarmglocken an. Mein Taschenmesser im Rucksack klappte ich für alle Fälle mal auf. Als mich der Deutsche fragte, wo ich herkomme und ich sagte aus Karlsruhe meinte er: „Ach da war ich auch schon“. Ich: „Und was hast du da gemacht? Hat es dir gefallen?“ Die Antwort: „Ich war da im Knast“. Ich war kurz davor aus dem Auto zu springen als ich die Lichter von Skopje im Tal sah und der Fahrer irgendwas von „Autobus station“ faselte.

Im Endeffekt kam ich heil dort an und der Deutsche meinte, ich solle in der Station über die Nacht bleiben, da sei es sicher. Zurück zum Mann an der Info, der von dem ganzen wenig berührt war. Einige Angebote mich nach Sofia zu bringe, bekam ich von den Leuten, die mich fragten was los sei. Das günstigste davon 100€ (hier fast ein Monatslohn) und auch dass ich als Student reise und in einer gerade ein großes Problem habe, hat keinen beeindruckt. So saß ich meine Zeit an der Busstation in Skopje ab und wollte mit dem ersten Bus um 8.30 nach Sofia fahren, in Guter Hoffnung mein Gepäck dort zu finden.

2 Kommentare zu „Mezedonien (02.08.13): Das Land der Gauner“

    1. Lieber Makedonier,
      du hast natürlich Recht, dass ich es nicht so pauschal sagen kann. Leider hatte ich nun mal dieses Erlebnis. Und ich war nicht zu dämlich, sondern wurde aus Absicht stehen gelassen. Habe den Busfahrer 2 mal gefragt wie lange wir stoppen – 30min – und im Bus waren ca. 7 Reisende. Der Busfahrer hatte mich gesehen und auf meinem Sitz (hinter mir saß auch noch ein Passagier) lag mein ganzen Zeug zum Schlafen. Danach wollte mir in einer Notsituation keiner ohne mir viel Geld abzuknöpfen helfen und ich wurde einfach komplett verarscht. Leider haben deine Landsleute (und es waren einige mit denen ich gesprochen habe) kein gutes Bild abgegeben. Aber ich möchte dies nur auf meine Erfahrung beziehen und bin mir sicher, dass es wie überall auch ganz nette Makedonier gibt.

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